Timon Niederer
Als Berufsberater hat Bachelorabsolvent Timon Niederer wertvolle Tipps für Studierende auf Lager, wie der Einstieg ins Berufsleben am besten gelingt. Und er verrät, welche Vorteile ein Teilzeitstudium hat.
- IV-Berufsberater, SVA St.Gallen*
- Bachelor Angewandte Psychologie / Arbeits-, Organisations- und Personalpsychologie (Abschlussjahr 2014)
Ich war bereits fest im Arbeitsleben verwurzelt als ich mich entschied zu studieren. Entsprechend hoch waren meine Erwartungen: Einerseits wollte ich meinen Wissensdurst stillen über das Individuum und sein Erleben und Verhalten im Arbeitskontext sowie in Organisationen. Anderseits sollte mir das Studium die Tür öffnen, um in einem entsprechenden Tätigkeitsbereich arbeiten zu können. Diese Erwartungen wurden zu einem grossen Teil erfüllt.
Ich berate und begleite Jugendliche und Erwachsene, die wegen einer gesundheitlichen Beeinträchtigung in ihrer Berufswahl oder in ihrer beruflichen Tätigkeit eingeschränkt sind. In persönlichen Gesprächen und mit ergänzenden Verfahren suche ich gemeinsam mit ihnen nach beruflichen Perspektiven, die wir dann in enger Zusammenarbeit umsetzen. Anschliessend begleite ich die Klienten und Klientinnen während der ganzen Ausbildungszeit, oft auch mehrere Jahre lang
«An meiner Tätigkeit schätze ich besonders die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit internen und externen Partnern.»
Mir gefällt besonders die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit internen und externen Partnern in der ganzen Ostschweiz. Ich arbeite sehr eng mit Schulen, IV-Institutionen, Case Managern, Job Coaches, Arbeitgebenden, etc. zusammen. Eine schöne Sache ist auch das Erfolgserlebnis bei einer erfolgreichen Eingliederung in die Arbeitswelt.
In der heutigen Zusammenarbeit mit meinen Klienten und Klientinnen profitiere ich sehr von den Modulen «Eignungsdiagnostik», «Grundlagen der Beratung» und «Psychopathologie». Im Umgang mit Arbeitgebenden helfen mir die Inhalte aus den Modulen «Verhandeln», «Psychologie der betrieblichen Gesundheitsförderung» und «Human Resource Management».
Im Studium konnte ich in hohem Mass meine Methodenkompetenzen schärfen. Die Fähigkeit Informationen zu beschaffen, diese zu strukturieren, auszuwerten, darzustellen, zu interpretieren und zu präsentieren, fliessen täglich in meine Arbeit ein.
Aus heutiger Sicht würde ich nicht mehr im Vollzeitmodus studieren. Einige Studierende aus meinem Jahrgang arbeiteten während des Teilzeitstudiums bereits in einem Tätigkeitsfeld der angewandten Psychologie oder konnten im Verlauf der Studienzeit in ein solches wechseln. Dies scheint mir ein grosser Vorteil für einen gelingenden Berufseinstieg. Zudem hätte ein Studium im Teilzeitmodus meine Finanzen nicht ganz so stark strapaziert …
«Aus Projektarbeiten, Praktika und Bachelorarbeit können sich Chancen für einen Berufseinstieg ergeben.»
Es ist wichtig, bereits während des Studiums den Berufseinstieg gut vorzubereiten. Es lohnt sich, sich frühzeitig mit den vielen möglichen Tätigkeitsfeldern auseinanderzusetzen und gezielt mit den Wahl(pflicht)modulen Schwerpunkte zu setzen. In diesem Prozess kann die Laufbahnberatung der FHNW sehr unterstützend wirken. Ich rate dazu, Energie in die Suche von passenden Arbeitgebenden für die Projektarbeiten, allfällige Praktika, die Bachelorarbeit sowie den Aufbau und Pflege des Netzwerks zu stecken. Daraus resultieren oft Chancen für einen Berufseinstieg.
*Timon Niederer hat die Stelle aufgrund seines Bachelorabschlusses in Angewandter Psychologie erhalten und hat nach Stellenantritt einen MAS in Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung absolviert.
April 2020
Bachelorabsolventinnen und -absolventen erzählen von ihren Erfahrungen im Studium, ihrem Berufseinstieg und ihrer aktuellen Tätigkeit.